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Ändere deine Denkweise und Du änderst Dein Leben

 

 

Jeder von uns hat Glaubenssätze, die unbewusst wirken. Und jeder von uns hat seine eigene Konstruktion der Wirklichkeit, wie er oder sie sich selbst, die anderen und die Welt sieht. Die Transaktionsanalyse spricht von Bezugsrahmen.

 

Sätze wie 

  • „Ab 55 hat es keinen Sinn mehr, sich zu bewerben“.
  • „Die Kollegin auf der Beziehungsebene kennen zu lernen, bringt eh nichts“.
  • „Während Corona kann man sowieso nichts machen. Da kauft kein Kunde“.
  • „Mit dem Kunden brauche ich gar nicht erst ins Gespräch zu gehen…“.
  • „Frauen wollen gar nicht in Führung gehen.“
  • „Ein Abteilungswechsel lohnt sich nicht, die wollen mich da gar nicht. 

Sie sehen, das könnten wir endlos fortführen und ich bin sicher, Sie können die Liste ergänzen. 

 

Wenn wir dies denken und aussprechen, dann schaffen wir damit eine innere und äußere Realität. Und das Schlimme ist: wir versuchen, uns diese oft unbewussten Glaubenssätze und Denkweisen durch selbstsabotierendes  Verhalten selbst zu bestätigen.

Der Coaching -Fall

P. kommt mit dem Thema Kontakt- und Beziehungsaufbau ins Coaching. Er hat sowohl im beruflichen als auch privaten Kontext Schwierigkeiten, mit anderen in Kontakt zu kommen und eine tragfähige kollegiale oder persönliche Beziehung aufzubauen.

P. hat immer wieder das Gefühl, dass er abgelehnt wird und es sich nicht lohnt, in persönliche Beziehungen zu investieren. Deshalb zieht er sich meistens zurück, nimmt nicht an Betriebsfeiern teil, geht nicht auf andere in der Kaffeeküche zu und bleibt auch im privaten Umfeld mit Ausnahme seines Schachclubs meist für sich.

Als er in seinem Unternehmen erneut bei einer Beförderung in eine Führungsaufgabe übergangen wurde, kam er ins Coaching. Schon bei der Beschreibung seines Themas fielen mir einige Glaubenssätze auf:

  •             Baue keine Nähe zu anderen auf, Du wirst eh nur enttäuscht.
  •             Die anderen wollen Dich nur ausnutzen und meinen es nicht ernst.
  •             Du bist nicht willkommen.

P. zeigte sich zunächst überrascht davon, was ich notiert hatte, denn er hatte dies nicht wortwörtlich ausgesprochen. Er fand meine Notizen nach einigem Nachdenken aber zutreffend.

Wir haben im ersten Schritt weitere Glaubenssätze identifiziert und an der Pinwand gesammelt. 

Dann hat P. diese Glaubenssätze mit einem Ranking von 10  bis 1 versehen. 10 für ihn massiv störend bis 1 für wenig bis gar nicht störend.

Ich bin nicht willkommen

 

Oben stand jetzt mit einer 10 „Ich bin nicht willkommen“.

Dann hat P. angeleitet durch meine Fragen reflektiert:

„Finde 4 Beispiele, in denen dieser Glaubenssatz nicht stimmt und Du willkommen warst“.

P. wehrte diesen Gedanken zunächst ab, wir haben uns jedoch Zeit für die Reflexion genommen.

In der Coaching-Sitzung entdeckte P. dann zwei Beispiele, in denen er sich willkommen fühlte:

  • Als Schatzmeister im Vorstand seines Schachclubs fühlt er sich angenommen und hatte das Gefühl, die anderen freuen sich, wenn er da ist
  • Seine Nachbarin freut sich regelmäßig, wenn er ihr die Einkaufstüten in den 3. Stock trägt
    und bedankt sich von Zeit zu Zeit mit einem selbstgebackenen Kuchen.
     

Mehr Situationen fielen ihm in der Sitzung nicht ein und so hat P. als Hausaufgabe mitgenommen, noch mindestens 2 Situationen zu finden, in denen der Glaubenssatz „Ich bin nicht willkommen“

nicht zutraf.

P. kam nach 14 Tagen ins Coaching mit 4 weiteren Beispielen. So hatten er insgesamt 6 Beispiele für Situationen, in denen sein Glaubenssatz "Ich bin nicht willkommen" nicht zutraf. 

Wir sind im weiteren Coaching-Prozess diese positiven Situationen und die damit verbundenen Gefühle durchgegangen und haben diese geankert, mit dem Ergebnis, dass P. sukzessive eine andere Grundhaltung entwickelt hat und neues Verhalten im beruflichen und privaten Kontext ausprobieren und üben konnte.

In welchen 4 Situationen war es anders

Wann immer wir mit negativen Denkweisen konfrontiert sind, die wir selbst in uns tragen oder die andere äußern, lohnt es sich, für uns selbst diese kleine Übung zu machen und mindestens 4 Gegenbeispiele zu finden, in denen diese Denkweise nicht zutraf.

Dadurch entdecken wir Ressourcen, die uns dabei helfen, unsere Denkweise zu verändern.

 

Wir können das auch gut mit anderen z.B. unseren Mitarbeitenden oder der Unternehmensleitung durchführen: 

            „Frauen wollen gar nicht in Führungsaufgaben gehen“

Liebe Geschäftsleitung, finde 4 Beispiele, in denen das nicht zutraf.

 

            „Mit dem Kunden brauche ich gar nicht zu sprechen, der macht das eh nicht“.

Lieber Vertriebsmitarbeiter, finde 4 Beispiele, in denen Du Kunden gut überzeugen konntest.

 

Manchmal sind die Glaubenssätze verschüttet und ein neutraler Blick von außen kann beim Aufdecken und Sortieren helfen. Wenn das so ist, sprechen Sie mich an.