
"Ich definiere mich über meine Arbeit".
Das höre ich von Klienten und Klientinnen und aus meinem Bekanntenkreis
nicht selten.
Eine Klientin erzählt im Coaching "Ich kann abends nicht abschalten. Und wenn ich nochmal in die E-Mails schaue oder mir ein Gedanke kommt, setze ich mich auch um
23 Uhr noch an den PC. Das dauert dann manchmal bis 3 Uhr nachts und dann schlafe ich schlecht ein".
Was ist es, dass sie an den PC treibt und nicht abschalten lässt?
Die Gründe dafür sind sowohl im Innen und Außen zu suchen.
Ob dieses Verhalten auf
👉 ungünstige Verhaltensautomatismen im Zusammenhang mit inneren Antreibern,
👉 Perfektionismus
👉 den Mangel an Interessen und sozialen Kontakten
👉 in der Kindheit / Jugend von Vorbildern übernommenen Verhaltensmustern
👉 objektiven Druck
👉 inneres Stress-Erleben
👉 den drängenden Wunsch, explizite oder implizite Erwartungen zu erfüllen
oder eine ganz andere Ursache zurückzuführen ist , ist individuell. Oft nehme ich eine Kombination aus mehreren Ursachen wahr.
Meistens können Menschen mit einem ausgeprägten Verantwortungsfühl gepaart mit Perfektionismus nur schwer von der Arbeit lassen.

Insbesondere bei Führungskräften ist das Sich-Über-die-Arbeit-Definieren kein seltenes Phänomen. Das darf vorübergehend mal so sein, wenn andere
Lebensbereiche dabei nicht auf der Strecke bleiben.
Doch was ist
❓ wenn da irgendwann nichts anderes mehr ist?
❓wenn der Akku soweit runter ist, das ein Wochenende oder auch ein Urlaub nicht mehr zur Erholung und Regeneration ausreichen?
❓wenn Du immer häufiger im Urlaub krank wirst?
Wenn Du auf eine der vorgenannten Fragen mit Ja antwortest, dann nimm das gern als Alarmsignal, denn es ist Zeit, etwas daran zu verändern.
Welche Antworten findest Du auf die folgenden Fragen?
👉 Wer bist Du, wenn es im beruflichen Umfeld mal schwierig ist.
👉 Was macht Dich aus?
👉 Was magst Du?
👉 Mit welchen Menschen umgibst Du Dich gern?
👉 Woran hast Du wirklich Freude?
👉 Was hast Du lange nicht gemacht?
👉 Welche Bedürfnisse hast Du, die möglicherweise zu kurz kommen?

Es ist in Ordnung, Spaß an seiner Arbeit zu haben. Wenn Du liebst, was Du tust, dann kann es zuweilen wie im Flow sein und es kommt Dir gar nicht wie Arbeit vor.
Doch auch dann ist es wichtig, die Balance zu anderen Lebensbereichen zu halten.
Meine Klientin reflektierte, dass von den 4 Säulen Beruf, Gesundheit, Familie und Freunde ihre Bilanz aktuell wie folgt aussieht:
➡️ Ihre Säule Arbeit läuft über, eher 120% als 100%
➡️ ihre Säule Gesundheit ist etwa zu 25% gefüllt und wird immer leerer
➡️ ihre sozialen Beziehungen, der Kontakt zu Familie und Freunden fand kaum noch statt.
Sie sah den Füllstand bei knapp 10%.
➡️ Ihre Säule Sinn sah sie immerhin bei 70%. Allerdings auch ausschließlich aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit. Schön, dass sie ihre Tätigkeit als sinnvoll
empfindet.
Sie sah ein, dass ein Haus auf zwei Säulen recht wackelig ist und bei Bröckeln oder Einsturz einer weiteren zusammenbricht.
Sie nahm sich zu Beginn konkret drei Dinge vor:
✅ Sie wird Termine mit sich selbst im Kalender eintragen.
✅ Sie will sich einmal in der Woche mit Freunden oder Bekannten verabreden
✅ Und sie will wieder mit Ausdauer-Sport beginnen und sich einer wöchentlichen Joggingrunde anschließen.
In der nächsten Coaching-Stunde berichtete sie, dass die Joggingrunde bereits zweimal geklappt hat, dadurch hat sie auch wieder regelmäßigen Kontakt zu Bekannten. Der Termin mit sich selbst hat noch Luft nach oben.
Es sind all die kleinen Schritte und bei jeder Verhaltensänderung ist der Anfang schwer.
Wenn Du einen Blick auf Deine eigene Bilanz werfen willst, melde Dich bei mir.
Vielleicht ist auch das Resilienz-Seminar am etwas für Dich:
Termine am 16./17.11.2023 und 7./8. 11.2024.
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