Mit Festtagen ist das immer so eine Sache. Gerade zu Weihnachten wollen wir alles perfekt haben, was allein beim Gedanken schon zu Anspannung, enttäuschten Erwartungen und anstrengenden Familien-/Zeiten führen kann.
Fragen und Themen, die uns zu dieser Jahreszeit bewegen, sind typische:
- Wer besucht wann wen?
- Was essen wir (wann)?
- Passen wie alle an einen Tisch?
- Können wir beide Schwieger-/Eltern an einem Tag zusammen einladen?
- Wer holt die Gans ab?
- Habe ich an alles gedacht?
- Ich brauche noch Geschenke für ...
- Baum oder keinen Baum? Doch Baum, wo gibt es am 23.12. noch einen schönen?
- Hoffentlich gibt es keinen Streit.
- Wann fahren wir zu Oma ins Heim?
- Oder fahren wir doch einfach weg?
Wenn die eigenen Eltern getrennt sind und mit neuen Partner:innen leben, dann gibt es möglicherweise zusätzliche Anforderungen ans Planen, weil neben den Schwiegereltern auch noch Mama und Papa getrennt besucht werden wollen.
Wenn ein Elternteil oder Oma im Pflegeheim ist, gilt es auch dies in den Ablauf einzubeziehen.
Obwohl wir schon lange erwachsen sind, verbinden sich mit Weihnachten oft auch kindliche Wünsche und Erwartungen an Harmonie, Freude, Strahlen, eine friedvolle gemeinsame Zeit. Wir möchten uns auch als Erwachsene für einen kurzen Moment emotional wieder als Kind fühlen: voller Vorfreude, in positiver Spannung, geliebt und geborgen.
Doch oft kommt es etwas anders als geplant:
- Irgendjemand sagt kurzfristig ab und Du bist enttäuscht. Gerade auf diesen Menschen hast Du Dich gefreut.
- Dem Schwiegervater schmeckt das Essen nicht. Und er zeigt es.
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Dein Lieblingsmensch freut sich so gar nicht über sein Geschenk:
Der Blick sagt "Was soll ich denn damit"? - Sohnemann kippt eine Flasche Barolo auf der weißen Tischdecke aus
- Tante Lisa wünscht telefonisch schöne Weihnachten und ist beleidigt, dass sie nicht eingeladen wurde
-
Deine Mutter geht im Haus umher und sagt laut
"Ihr könnt auch mal wieder Staub wischen". - Dein Schatz war vormittags auf einem Geburtstagsbrunch, muss das ein oder andere Bier "ausschlafen" und kann bei der Vorbereitung leider nicht helfen.
- Zwei Familienmitglieder bringen noch jemanden unangemeldet mit... wohin setzen?
- Onkel Marco erzählt zum hundertsten Mal dieselben unangenehmen Witze und niemand lacht
- Wenn alles fertig ist, hast Du auf einmal Magenprobleme und kannst nichts essen.
- Am Tisch streiten sich wie erwartet die Schwieger-/Eltern
- Abends beim Aufräumen hörst Du Dir an, dass Du auch mal entspannter sein könntest.
- ....
Bei Euch ist es wahrscheinlich ganz anders, zumindest in meiner Familie war es selten so, wie in den amerikanischen Weihnachtsfilmen, oder doch: genauso.
11 Impulse für mehr Gelassenheit an Weihnachten
Eine bewusste innere Einstimmung auf die Tage kann helfen, das ein oder andere entspannter zu gestalten. Gerade wenn wir es besonders schön haben wollen und unter Druck geraten, können sich innere Antreiber bemerkbar machen.
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Nimm den Druck raus! Es muss nicht alles perfekt sein. Anstatt Dir Stress zu machen, den
"perfekten" Baum, das "perfekte"Essen oder das "perfekte" Geschenk zu haben, strebe eher nach "gut genug".
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Sorge für ausreichend Schlaf, vor und an den Weihnachtstagen.
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Du musst nicht alles alleine machen.
Bitte andere um Hilfe und verteile Aufgaben innerhalb der Familie oder im Freundeskreis. Lass die Verantwortung dann auch bei diesen Menschen.
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Bei einer größeren Familienfeier kann jeder etwas vorbereiten und mitbringen. Der eine sorgt für die
Vorspeisen, andere steuern zum Hauptgericht etwas bei oder bringen den Nachtisch mit. Lass es unperfekt sein.
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Du darfst es Dir leicht machen: bestelle rechtzeitig etwas beim Caterer Deines Vertrauens. Lass Dir
die Weihnachtsgans liefern, wenn Du bis zum 23.12. am Anschlag arbeiten musstest oder einfach keine Lust hast auf das Zubereiten von Fest-Menüs. Das darf sein.
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Plane Zeit und Rückzugsmöglichkeiten für Dich ein. Habe den Satz parat "Ich komme nicht mit auf
den Spaziergang, ich brauche die eine Stunde für mich." Wenn zeitlich grösserer Rückzug nicht möglich ist, helfen die kleinen Rückzüge: einmal zum Müll gehen, etwas aus dem Auto holen,
sich die Hände waschen.
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Vermeide Verwandtenbesuche im Akkord. Wenn nicht besondere Umstände dafür sprechen, reicht
ein Familienbesuch pro Weihnachtstag. Und wenn nicht alle besucht werden können, vereinbare, dass im nächsten Jahr der andere Teil der Familie dran ist. Ja, vermutlich wird
jemand enttäuscht sein. Lerne dies auszuhalten. Du kannst es nicht allen recht machen.
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Plane einen der Weihnachtstage für Dich / Deine Kernfamilie allein ein.
Geht spazieren, schaut Weihnachtsfilme, macht einen Mittagsschlaf, spielt Karten oder ein Spiel, schmökert in den geschenkten Büchern. Für mich ist so ein Tag immer das wirkliche Fest.
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Richte Deine Aufmerksamkeit eher darauf, was Du anderen geben kannst, als was Du von anderen erwartest.
Nicht falsch verstehen: Du darfst Erwartungen haben, überhöhte Erwartungen führen jedoch nicht selten zu Enttäuschungen.
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Du darfst Grenzen ziehen!
Du darfst zu streitenden Gästen sagen "Das ist ein Thema, das klärt bitte später unter Euch und nicht hier". Du darfst sagen "Du bist herzlich eingeladen, heute mit uns zu verbringen und ich freue mich, dass Du hier bist. Wann und wie wir Staub wischen, ist unsere Sache".
- Und manchmal hilft Humor "c'est le bagage", wie die Franzosen sagen. Nimm nicht alles bierernst und versuche von außen drauf zu schauen. Was würde ein Marsbewohner sagen, der bei Euch zu Gast wäre?
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