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Wer verstanden werden will, muss zuhören

Das Zuhören wird als Kompetenz gern unterschätzt. In der Führungsrolle rangieren andere Kompetenzen wie Empathie, Durchsetzungsfähigkeit, Motivationsfähigkeit und Konfliktkompetenz, um nur einige zu nennen, weiter vorn. 

Richtiges Zuhören kommt leider oft noch zu kurz, dies gilt sowohl für den beruflichen als auch privaten Kontext.

Dabei ist es für die gelingende Kommunikation und gute Zusammenarbeit unabdingbar, dass wir unserem Gegenüber bewusst zuhören. Hören, was gesagt wird und was nicht gesagt wird.  Auf welcher der 4 Seiten einer Nachricht sagt mein Gegenüber etwas, auf welcher nicht. Meinen Beitrag zum Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun verlinke ich hier.

Oft läuft Kommunikation so ab, dass wir, während unser Gegenüber spricht, bereits überlegen, was wir antworten. Dieses Überlegen verhindert konstruktive und wertschätzende Kommunikation. 


Wer selbst viel redet, erfährt nichts Neues

Für besser Zuhören spricht, dass Du

  • mehr erfährst  und so bessere Entscheidungen triffst
  • Dein Gegenüber wertschätzen und respektieren kannst , dies fördert die Beziehung und die Zusammenarbeit
  • Dich inhaltlich besser fokussieren kannst
  • durch das auf den Anderen eingehen weniger als Lautsprecher oder Besserwisser giltst
  • Relevantes von weniger Relevantem unterscheiden und dies in Deiner Antwort bereits berücksichtigen kannst.

Tipps für besseres Zuhören

Halte öfter mal den Mund:

Verwechsele Zuhören nicht mit Schweigen. Lass den anderen ausreden. 

Versuche im Gespräch weniger zu reden, als Dein Gegenüber.

 

Schalte bewusst auf Empfang

Unterbinde Ablenkungen oder störende Einflüsse von außen, leg das Mobiltelefon weg. Geh innerlich in die Haltung des neugierig Aufnehmenden.

 

Zeig Interesse 

Gute Zuhörer stellen gute Fragen, auch wenn sie etwas nicht verstanden haben.

„Meinst Du das…“  

„Du findest also dass…“

„Habe ich das richtig verstanden, wenn..“,

„ich höre heraus, dass..“,

„Mir ist aufgefallen, dass…verstehe ich Dich richtig?“

Bei einer Zusammenfassung geht es nicht nur um den Inhalt, sondern auch darum, mögliche Motive und Stimmungen des Gegenübers wahrzunehmen und zu spiegeln.

 

Sei aufmerksam

Beobachte auch die Körpersprache Deines Gesprächspartners, registriere z.B. ein Flattern in der Stimme, Unsicherheit oder aggressive Untertöne.

 

Unterbrich andere nicht ständig und vervollständige nicht die Sätze des anderen. Sei geduldig und lass ihn oder sie aussprechen. Wenn Du unterbrichst, tu dies mit einem „Moment, ich würde gern wissen, ob ich Dich richtig verstanden habe…“ und fasse das Gehörte zusammen. Oder stell eine Frage: „Worauf kommt es Dir jetzt genau an“?

 

Natürlich musst Du Dich nicht zutexten lassen. Vielredner darfst Du irgendwann unterbrechen, wenn Dich das Erzählte nicht interessiert oder Dein Gegenüber Dir durch Monologisieren zu verstehen gibt, dass er Dich nur als Spiegel oder Echo benutzt. Denn ein gutes Gespräch ist in etwa ausgewogen. 

 

Halte Blickkontakt

Aufmerksamkeit, den Anderen sehen und wahrnehmen, bedeutet Wertschätzung pur.

 

Tritt nicht belehrend oder als Besserwisser auf.

Einem guten Zuhörer geht es weniger um sein Ego oder darum, im Gespräch „zu gewinnen“

Mit guten Ratschlägen halte Dich zurück, bis Du sicher bist, dass Dein Rat erwünscht ist. 

Bewerte nicht und vor allem, werten nicht ab. 

Zuhören ist in der Kommunikation eine wichtige Kompetenz und ist unbedingt zu üben. Beginne beim nächsten Gespräch damit und bleib dran.

 

Foto: Pixabay