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Weihnachten: 11 Impulse für mehr Gelassenheit


Festtagen haben neben Freude und Geselligkeit oft Enttäuschungen und Konflikte im Schlepptau. Gerade zu Weihnachten soll alles perfekt sein, was allein beim Gedanken schon zu Anspannung, enttäuschten Erwartungen und anstrengenden Familien-/Zeiten führen kann.

 

Fragen und Themen, die uns zu dieser Jahreszeit bewegen, sind typisch:

  • Wie möchte ich feiern?
  • Wer besucht wann wen?
  • Was essen wir (wann)?
  • Können wir beide (Schwieger-/Eltern) an einem Tag gemeinsam einladen?
  • Kochen oder essen gehen? 
  • Habe ich an alles gedacht?
  • Ich brauche noch ein Geschenk für ...
  • Baum oder keinen Baum? Doch Baum, wo gibt es am 23.12. noch einen schönen?
  • Hoffentlich gibt es keinen Streit.
  • Wann fahren wir zu Oma ins Pflegeheim oder holen wir sie?
  • Oder fahren wir doch einfach weg?

Wenn die eigenen Eltern getrennt sind und mit neuen Partner:innen leben, gibt es möglicherweise zusätzliche Anforderungen ans Planen, weil neben den Schwiegereltern auch noch Mama und Papa getrennt besucht werden wollen. Wenn ein Elternteil bereits im Pflegeheim ist und / oder allein lebt und nicht kommen will, gilt es auch dies irgendwie in den (inneren) Ablauf einzubeziehen und sei es, mit den eigenen Anforderungen an sich selbst und einem schlechten Gewissen zurecht zu kommen. 

 

"Kann ich Mama allein zu Hause lassen, wenn sie nicht kommen will?" 

"Muss ich täglich ins Pflegeheim oder reicht es an einem Weihnachtstag?"

 

Obwohl wir schon lange erwachsen sind, verbinden sich mit Weihnachten oft auch kindliche Wünsche und Erwartungen an Harmonie, Freude, Strahlen, eine friedvolle gemeinsame Zeit. Wir möchten uns auch als Erwachsene für einen kurzen Moment emotional wieder als Kind fühlen: voller Vorfreude, in positiver Spannung, geliebt und geborgen. 

Doch zuweilen kommt es anders als geplant:

  • Irgendjemand sagt kurzfristig ab und Du bist enttäuscht. Gerade auf diesen Menschen hast Du Dich gefreut. 
  • Dem Schwiegervater schmeckt das Essen nicht. Und er zeigt es deutlich.
  • Dein Lieblingsmensch freut sich gar nicht über sein Geschenk:
    Der Blick sagt  "Was soll ich denn damit"?
  • Tante Elke wünscht telefonisch schöne Weihnachten und ist beleidigt, dass sie nicht eingeladen wurde
  • Deine Mutter geht im Haus umher und sagt laut 
    "Ihr könnt auch mal wieder Staub wischen".
  • Dein Schatz war vormittags auf einem Geburtstagsbrunch, muss das ein oder andere Bier "ausschlafen" und kann bei der Vorbereitung leider nicht helfen. 
  • Deine Tochter bringt noch unangemeldet jemanden mit... wohin setzen?
  • Wenn alles fertig ist, hast Du auf einmal Magenprobleme und kannst nichts essen.
  • Am Tisch streiten sich wie erwartet die Schwieger-/Eltern
  • Abends beim Aufräumen hörst Du Dir an, dass Du auch mal entspannter sein könntest.
  • ....

Bei Euch ist es wahrscheinlich ganz anders, zumindest in meiner Familie war es selten so, wie in den amerikanischen Weihnachtsfilmen, oder doch: genauso.


Familien-Traditionen pflegen und loslassen

Jede Familie hat ihre Traditionen: Vorbereitungen, Baum schmücken oder gar keinen Baum aufstellen, Weihnachtsessen, Ablauf, Kirche, Singen, Gedicht aufsagen, Musizieren, Bescherung, Geschenke oder Wichteln usw.

Wir übernehmen bewusst und unbewusst Traditionen, damit verbundene Gefühle und Erwartungen oder wie lösen uns auch ganz bewusst davon.

  • Du hast keine Lust auf Kochen? Lass es!
  • Kartoffelsalat und Würstchen hängen Dir zum Hals raus? Es gibt fantastische andere Gerichte!
  • Du möchtest einen Tag ohne Eltern und le Bagage? Nur zu!
  • Du willst einfach mal wegfahren? Tu es einfach.

Ich ermutige dazu, geliebte Traditionen zu bewahren und ungeliebte mitgeschleppte mutig loszulassen und den eigenen Weg zu finden.


11 Impulse für mehr Gelassenheit zu Weihnachten

Eine bewusste innere Einstimmung auf die Festtage kann helfen, das ein oder andere entspannter zu gestalten. Gerade wenn wir es besonders schön haben wollen und unter Druck geraten, können sich innere Antreiber bemerkbar machen.

  1. Nimm den Druck raus! Es muss nicht alles perfekt sein. Anstatt Dir Stress zu machen, den "perfekten" Baum, das "perfekte"Essen oder das "perfekte" Geschenk zu haben, strebe eher nach "gut genug". 

  2. Sorge für ausreichend Schlaf, vor und an den Weihnachtstagen. Du darfst für Dich selbst gut sorgen.

  3. Du musst nicht alles alleine machen.
    Bitte andere um Hilfe und verteile Aufgaben innerhalb der Familie oder im Freundeskreis. Lass die Verantwortung dann auch bei diesen Menschen.

  4. Bei einer größeren Familienfeier kann jeder etwas vorbereiten und mitbringen. Der eine sorgt für die Vorspeise, andere steuern zum Hauptgericht etwas bei oder bringen den Nachtisch mit. Lass es unperfekt sein. 

  5. Du darfst es Dir leicht machen: Bestelle rechtzeitig etwas beim Caterer Deines Vertrauens. Lass Dir die Weihnachtsgans liefern, wenn Du bis zum 23.12. arbeiten musst oder einfach keine Lust hast auf das Zubereiten von Fest-Menüs. Das darf sein.

  6. Plane Zeit und Rückzugsmöglichkeiten für Dich ein. Habe den Satz parat
    "Ich komme nicht mit auf den Spaziergang, ich brauche die eine Stunde für mich."
    Wenn zeitlich grösserer Rückzug nicht möglich ist, helfen die kleinen Rückzüge:
    einmal zum Müll gehen, etwas aus dem Auto holen, sich die Hände waschen. 

  7. Vermeide Verwandtenbesuche im Akkord. Wenn nicht besondere Umstände dafür sprechen, reicht ein Familienbesuch pro Weihnachtstag. Und wenn nicht alle besucht werden können, vereinbare, dass im nächsten Jahr der andere Teil der Familie dran ist.
    Ja, vermutlich wird jemand enttäuscht sein. Lerne, dies auszuhalten. Du kannst es nicht allen recht machen.

  8. Plane einen der Weihnachtstage für Dich / Deine Kernfamilie allein ein.
    Geht spazieren, schaut Weihnachtsfilme, macht einen Mittagsschlaf, spielt Karten oder ein Spiel, schmökert in den geschenkten Büchern. Für mich ist so ein Tag immer das wirkliche Fest.

  9. Richte Deine Aufmerksamkeit eher darauf, was Du anderen geben kannst, als was Du von anderen erwartest. Nicht falsch verstehen: Du darfst Erwartungen haben, überhöhte Erwartungen führen jedoch nicht selten zu Enttäuschungen. 

  10. Du darfst Grenzen setzen!
    Du darfst zu streitenden Gästen sagen "Das ist ein Thema, das klärt bitte später unter Euch und nicht hier". Du darfst sagen "Du bist herzlich eingeladen, heute mit uns zu verbringen und ich freue mich, dass Du hier bist. Wann und wie wir Staub wischen, ist unsere Sache".

  11. Und manchmal hilft Humor "c'est le bagage", wie die Franzosen sagen.  Nimm nicht alles bierernst und versuche von außen drauf zu schauen. Was würde ein Marsbewohner sagen, der bei Euch zu Gast wäre? 

Ich wünsche Dir friedvolle und hoffentlich unbeschwerte Weihnachten!

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