· 

Heul nicht Chantal oder der Kotzkübel

Unternehmen investieren immer mal wieder in die Kommunikationsfähigkeiten ihrer Führungskräfte und Mitarbeitenden. 

Menschen lernen, dass Kritik konstruktiv geäußert werden sollte, jammern nur etwas für diejenigen ist, die bewusst oder unbewusst  in der Opferrolle verharren wollen und Probleme nicht mit denselben Strategien gelöst werden können, wie sie entstanden sind.

Gleichzeitig geht die Erwartung an Mitarbeitende immer stärker in Richtung Selbstverantwortung.


Heul nicht Chantal

Und doch kennen Führungskräfte, Teamentwickler, Trainerinnen und Teammitglieder folgende Situationen:

  • schon beim Check-Inn schwingen negative Vibes mit
  • es werden zwar Erwartungen an den Tag oder das Meeting genannt, jedoch in einem Atemzug mit Jammern  über bestimmte Situationen, die stockende Veränderung, die Veränderung allgemein, "die da oben" usw.  Einer fängt an, andere fallen ein
  • das Meeting oder der Tag beginnen zäh und bestimmte Themen kommen immer wieder hoch.

Wie am besten reagieren?

Nicht immer passt es zeitlich detailliert auf die Befindlichkeiten einzugehen, so dass Führungskräfte an die Agenda und Ziele des Meetings erinnern und viel Energie darauf verwenden, den Fokus in eine andere Richtung zu lenken.

Es gibt verschiedene Optionen, wie Du darauf reagieren kannst:

  • Ignorieren und weitermachen - kann erfolgreich sein, wenn es sich um einen Einzelnen handelt, der immer wieder nörgelt und negative Vibes verbreitet.
    Da kann es sinnvoll sein, denjenigen nach dem Meeting oder in einer Pause zur Seite zu nehmen und nachzufragen.
  • Auf die Äußerungen kurz inhaltlich eingehen und so versuchen, diese im Rahmen zu halten, damit sie nicht ein möglicherweise zeitlich eng begrenztes Meeting verderben
    "Ich nehme wahr, dass es hier Emotionen zu.. gibt. Wir haben jetzt nicht die Zeit. darauf einzugehen, dafür nehmen wir uns separat Zeit"
  • Themen, die nichts mit der Agenda oder dem Ziel der Veranstaltung zu tun haben, visualisieren und für alle sichtbar sammeln und am Ende der Sitzung / des Team-Workshops fragen, wie wir jetzt damit umgehen wollen.
  • Unmissverständlich klar machen, dass die Themen nichts mit der heutigen Agenda zu tun haben und Konstruktivität und Disziplin einfordern

Es gibt sicher weitere Methoden, wir sind ja alle mehr oder weniger erfahren in der Leitung oder Moderation unterschiedlicher Veranstaltungen.

Störungen haben Vorrang

Je nach Situation und vorhandener Zeit  kann es auch sinnvoll sein, das Meeting oder den Ablauf des Team-Workshops zu unterbrechen.

Störungen gehen vor. Dabei kommt es darauf an, ob es sich um ein unter Termindruck stehendes operatives Meeting, ein Regel-Meeting oder eine Team-Entwicklung handelt.

 

Als ehemalige Führungskraft und heute als Team-Entwicklerin hole ich in solchen Situationen einen Eimer, es tut auch ein Papierkorb, stelle diesen in die Mitte des Raums oder
auf den Tisch und sage
"Ok. Hier gibt es viele Themen, die Euch ärgern. Ihr wollt Euch auskotzen, dann mal los, alles rein in den Kotzkübel, was Euch aktuell nervt".

Meistens ernte ich erstmal überraschte Blicke, und nach einigem Zögern geht es dann los. Zunächst machen einzelne mit, dann schließen sich immer mehr an.
Es kommen Dauerbrenner und überraschende Dinge zutage.
Einige Themen, die mir wichtig erscheinen, notiere ich. Irgendwann wird es weniger und die negative Energie weicht einer Ruhe.

Die Kunst dieser Kotzkübel-Übung liegt im Aushalten und Abwarten bis nichts mehr kommt.

Auch wenn es schwer fällt, irgendwann ebbt es ab.

 

Mein Blick in die Runde .."und nun"?  Schweigen.
"Ja es ist Euer Kübel. Wollen wir ihn an die Seite stellen und in der Agenda weitermachen oder sind da wichtige Themen dabei, die Ihr beeinflussen könnt und die heute (z.B. im Team-Workshop) auf die Agenda gehören?" 

Was dann kommt, kann entscheidend für den weiteren Verlauf sein.... oft ist die negative Stimmung vorbei und alle sind zwar erstaunt, fühlen sich aber befreit.
"Nee, war gut, können wir an die Seite stellen" oder "Das Thema xy finde ich für uns alle so wichtig, dass wir es besprechen sollten".

Die Differenzierung nach

  • "Themen, die wir nicht beeinflussen können"
  • "Themen die wir beeinflussen können".
  • "Ärger-Themen, die zwar nicht wichtig sind, alle aber täglich viel Energie kosten"
  • "Themen, die einfach mal ausgesprochen werden mussten und damit ist es gut"

ist neben einer Absprache für den Umgang damit

  • "wer nimmt das mit und kümmert sich", 
  • "setzen wir auf die nächste Agenda" 
  • "Themenspeicher - behalten wir im Auge, ist aber nicht akut. Wer erinnert daran?".

Erfahrungsgemäß bleiben die meisten Themen im Kübel. 

Dieser kann dann zur Seite gestellt werden und es kann nach einer kurzen Pause in der Tagesordnung weiter gehen. Die Luft ist bereinigt, die negative Energie im Kübel. 

Du hast Fragen dazu oder möchtest mit Deinem Team begleitet werden?

Dann sprich mich gern an.