Das neue Jahr beginnt traditionell mit guten Vorsätzen und Zielen, die wir erreichen wollen.
Ich schenke Ihnen einen Impuls aus dem Buch „Zen-Lehren für Teemeister“ von Nikolas Chauvat, der zum Nachdenken anregen kann und vielleicht beginnen Sie das neue Jahr einmal aus einem anderen Blickwinkel.
Nach der Lehre der Zen-Buddhisten sucht der Verrückte am Horizont nach einem Ochsen.
Der Ochse stand im alten China für Reichtum und Nahrung.
In seiner geistigen Verwirrung hat der Verrückte schlicht vergessen, dass er schon auf dem Rücken des Ochsen sitzt.
Viele Menschen quälen sich, den Blick auf die Zukunft gerichtet. Sie streben nach Glück und Erfolg, welchen sie sich gern nähern wollen. Sie suchen ihr Glück in der Anschaffung neuer materieller Dinge, im Erklimmen der Karriereleiter immer höher- immer weiter, im Erreichen immer neuer Rekorde und vergessen darüber, daß sie das, was sie wirklich suchen, oft bereits besitzen.
In einer Identitätskrise und nach Rückschlägen suchen viele Menschen nach Spiritualität und Rückbesinnung.
Dies tun sie z.B. an Kultstätten, in Klöstern und an symbolischen Orten. Und dafür reisen sie in den Himalaya, nach Bhutan, in ein Kloster, nach Indien oder sie gehen den Jakobsweg. All dies
kann sinnvoll sein, denn es bietet eine neue Perspektive, aus der man auf sich und sein leben blickt. Auf all diesen Reisen stellen sie fest, dass sie Spiritualität und Rückbesinnung nicht im
Außen sondern im Innen finden können.
Ein Zen-Praktizierender ist nicht darauf aus, ein neuer Mensch zu werden, sondern er will seine wahre Natur
in sich selbst wiederfinden.
Wie kann jemand, der auf der Suche nach Glück nur in die Ferne blickt, den Ochsen sehen, auf dem er bereits sitzt?
Das zu sehen und zu würdigen, was man bereits hat?
Ich bin selbst kein Zen-Praktizierender, aber dieses Bild hat mich berührt und ich habe mich angesprochen gefühlt.
Wenn Sie sich persönlich gerade in einer Krise befinden oder unzufrieden sind, regt der Autor zu folgender Übung an:
Erstellen Sie eine schriftliche Liste der Dinge, die Sie sich in den letzten 5 Jahren gewünscht haben.
Denken Sie nach. Lassen Sie nichts aus. Auch kleine alltägliche Dinge sind dabei wichtig.
Das Aufschreiben ist eine gute Übung und dauert ein wenig.
Wenn die Liste fertig ist, streichen Sie alles, was Sie bereits erreicht haben durch.
Meistens erkennen Sie, dass das Leben Ihnen bereits einen großen Teil dessen, was Sie sich wünschen, gewährt.
Und dafür können Sie dankbar sein.
Ein Impuls von mir:
Eine gute Möglichkeit, sich Positives zu vergegenwärtigen und achtsam Positives wahrzunehmen ist, jeden Abend vor dem Schlafengehen drei Dinge aufzuschreiben, für die Sie an diesem Tag dankbar
sind.
Das kann in einem kleinen Schreibheft sein, es gibt jedoch auch 5-Jahres-Tagebücher. Das schöne daran ist, Sie können die Einträge der letzten Jahre nochmal vergleichen und Ihre Entwicklung feststellen.
Das wofür Sie dankbar sind, kann etwas Großes sein, meistens werden es aber viele kleine Dinge und Begebenheiten sein: ein schönes Essen, die Wärme im Haus bei Kälte, der gemütliche Lesesessel,
das Entspannen am Abend, Gesundheit, ein Buch, ein gutes Gespräch, eine unerwartete Freundlichkeit, ein sonniger Tag.
Wir sehen viele Dinge, wenn wir uns auf das konzentrieren, was ist und was wir auch in schwierigen Zeiten trotz allem haben.
Seien Sie nicht traurig über die Einträge, die auf Ihrer Liste noch offen sind, sondern freuen Sie sich, dass Sie noch Ziele und Wünsche haben.
ich wünsche Ihnen gutes Gelingen! Sie machen das gut.
Kathrin Rehbein
info@kathrinrehbein.de
Copyright Kathrin Rehbein - Anregungen und Zitate aus dem Buch "Zen-Lehren für Teemeister".
Foto: Pixabay
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